Mittwoch, 27. November 2013

Die U.S.A. und ihr Wirken in der Geschichte III



SchulungsbriefAls Folge der Annexion von Texas durch die USA kommt es zu bewaffneten Konflikten an der neu entstandenen Staatsgrenze, woraus sich der Mexikanisch-Amerikanische Krieg entwickelt. US Präsident James Polk läßt Verbände der US-Armee in Mexiko einfallen, US-Truppen besetzen die mexikanische Grenzstadt Matamoros im mexikanischen Bundesstaat Tamaulipas. Die militärische Gegenwehr der Mexikaner wird als „Angriffskrieg“ interpretiert, was den Kongreß ermächtigt, Mexiko nunmehr offiziell den Krieg zu erklären.
Im September 1847 erobern US-Truppen die mexikanische Bundeshauptstadt Mexiko-Stadt. Mexiko muß sich nach der Niederlage gezwungenermaßen dem Zwangsvertrag der US-Amerikaner beugen. Dieser regelt abschließend die Loslösung von Texas und den endgültigen Anschluß an die USA.
Schwerwiegender für die weitere Geschichte beider Staaten ist jedoch die durch den Friedensvertrag von Guadalupe Hidalgo festgelegte Grenzverschiebung: Mexiko verliert infolge dieses unter Druck und Androhung weiterer Gewalt unterzeichneten Vertrages die gesamte Nordhälfte des Landes (insgesamt einschließl. Texas fast 2,5 Mill. km²).
Die Mexikanische Union (heute 32 Bundesstaaten und 2 Mill. km²) verliert somit 3/5 ihres Staatsgebietes an die Nordamerikaner. Oder anders formuliert: Ein gutes Viertel der heutigen USA sind widerrechtlich annektiertes – okkupiertes – Territorium. An die USA fallen infolge dieses Vertrages die Gebiete der heutigen Staaten Texas, New Mexiko, Arizona, Kalifornien, Utah, Nevada, Colorado sowie Teile von Wyoming und Kansas.
Ein Amerika von Küste zu Küste
Diese erfolgreiche Vorgehensweise und Taktik wird in den 1 1/2 Jahrhunderten danach immer wieder (in jeweils neuen Variationen) angewandt. Verächtlichmachung des Gegners, Propaganda, Agitation, falsche Anschuldigung, ungerechtfertigte Beschuldigungen, voller Einsatz der militärischen Kräfte, erbarmungslose Niederringung des Gegners.
Vollziehende und gesetzgebende Gewalt und die Rechtssprechung handeln dabei durchaus einheitlich. D.h. alle Verfassungsorgane der noch jungen USA sind dem einen Staatsziel verpflichtet, zu wachsen, zu expandieren, ein „Amerika von Küste zu Küste‘‘ zu schaffen.
Die brutal vorgehende und handelnde Armee ist unter dieser Maßgabe keine Volksarmee im Sinne einer Streitmacht, die im Interesse und im Auftrag des Volkes handeln würde und entsprechend geführt wird. Die US-Armee ist von Beginn an einzig ein Instrument der Herrschaftssicherung nach innen (Indianer) und nach außen.
In den Jahren zwischen 1845 und 1900 wachsen die Vereinigten Staaten um weitere 18 Staaten. Das Staatsgebiet nimmt (einschl. der mexikanischen Gebietsteile) um weitere 3 Millionen km² zu. Unionsstaaten werden 1845 Texas, 1846 Iowa, 1848 Wisconsin, 1850 Kalifornien, 1858 Minnesota, 1859 Oregon, 1861 Kansas, 1863 West Virginia, 1864 Nevada, 1867 Nebraska, 1876 Colorado, 1889 Montana, Süd Dakota u. Nord Dakota sowie Washington (nicht zu verwechseln mit Washington im Bundesdistrikt Columbia), 1890 Wyoming und Idaho und 1896 Utah.
Das Ziel, ein „Amerika von Küste zu Küste“ zu bauen, ist vollbracht. Und das Land entwickelt sich mit Riesenschritten vorwärts. Schom um 1900 läßt es hinsichtlich der Industrieproduktion Länder wie das Deutsche Reich oder England hinter sich zurück. Die Einwandererströme bringen ständig neuen Nachschub, sowohl für die Besiedlung des riesigen Landes, als auch billigste Arbeitskräfte für die sich entwickelnden Großindustrien, über den Ozean.
Die Bevölkerung wächst immens: 1790 3,9 Mill., 1830 12,8 Mill., 1860 31 Mill. 1880 50 Mill., 1890 62 Mill., 1900 76 Mill. Die Staaten des mittleren Westens, die sogenannten deutschen Getreidestaaten, sind die Kornkammer des Landes und Zentrum der deutschen Besiedlung: In Michigan, Wisconsin, Illinois, Iowa und Missouri gibt es zahlreiche Landkreise (Countys), deren Einwohnerschaft zu 100 % aus deutschen Einwanderern besteht. Chicago gilt als deutsche Stadt.
Weltimperialistisches Zeitalter
Die US-Armee umfaßt um 1900 etwa 100.000 Mann, davon allein 35.000 bei der damals schon relativ starken Marine. Die Kriegsflotte umfaßte 1905 26 Linienschiffe, 10 Panzerschiffe, 57 Kreuzer und 26 Kanonenboote. An diesen Zahlen wird die Schwerpunktverlagerung deutlich. Die USA schließen um 1900 die Periode der inneramerikanischen Expansion ab und schwingen sich nunmehr zum Hegemon zunächst Gesamtamerikas auf. Damit treten sie unweigerlich in ihr weltimperialistisches Zeitalter ein.
Die Zeit der sogenannten „wandernden Grenzen“ innerhalb Nordamerikas ist beendet. Nun geraten die spanischen Besitzungen im Pazifik und in der Karibik ins Fadenkreuz der US-Interessen.
Auch der 1898 ausbrechedne Spanisch-Amerikanische Krieg wird mit den gängigen bisher schon dargestellten Methoden provoziert. Noch existiert ein spanisches Kolonialreich. Die Vereinigten Staaten fühlen sich von der ständigen spanischen Repräsentanz „vor ihrer Haustür“ gestört. Unter der Losung „Amerika den Amerikanern“ glaubt man Ansprüche auf Kuba und Puerto Rico zu haben.
Nach bewährter Manier werden den Spaniern feindliche Absichten vorgeworfen, dem „Feind“ agressive Absichten unterstellt. Um in den Krieg mit Spanien eintreten zu können, werden 250 amerikanische Marinesoldaten geopfert. Am 15. Februar 1898 explodiert im Hafen von Havanna (Kuba) das nordamerikanische Linienschiff „Maine“. Dieses Ereignis bietet den USA den nötigen Vorwand für eine Kriegserklärung an Spanien. Der Zerstörung der „Maine“ folgen kurze aber harte Kämpfe. Spanische Flotten werden in der Bucht von Manila (Philippinen) und vor Kuba vernichtet.
Santiago de Cuba kapituliert, US-Truppen erobern Manila und besetzen Puerto Rico. Im Dezember 1898 werden im Frieden von Paris die Ergebnisse dieses Krieges festgeschrieben. Kuba wird Republik, die Vereinigten Staaten erhalten jedoch Protektoratsrechte und Marinebasen (der Status Kubas ist mit jenem des Proketorats Böhmen und Mähren nach 1939 vergleichbar), Spanien tritt außerdem Puerto Rico, die Pazifikinsel Guam und (gegen eine Entschädigung von 20 Mill. US-Dollar) die Inselgruppe der Philippinen an die USA ab. Ebenfalls im Jahr 1898 annektieren die USA das seit 1850 unter US-Einfluß geratene selbständige pazifische Königreich Hawaii (welches allerdings bereits fünf Jahre zuvor unter maßgeblicher Einmischung der USA in eine „Republik“ umgewandelt wurde).
Die früheren spanischen Besitzungen sind nun amerikanisch und werden in der Folge amerikanisiert. Während der Amtszeit des US-Präsidenten William McKinley erwerben die Vereinigten Staaten weitere auswärtige Besitzungen. So werden die Midway-Inseln im Pazifik besetzt, Spanien tritt Guam an die USA (jetzt sogenanntes Territorium der USA) ab. Darüberhinaus greifen die Vereinigten Staaten im Pazifik weiter aus. Einem Kraken gleich eignen sie sich in einem Prozeß schleichender Besetzungen und Unterwerfungen faktisch den gesamten nordpazifischen Raum an. Ganz Mikronesien (Marianen-Inselgruppe, Karolinen, Marshall-Inseln) wird bis heute von den USA verwaltet, andere sind amerikanisch besetzt (Howland, Baker, Wake, Johnston, Kingman, Palmyra, Samoa). Der amerikanische Besitz im Pazifik erstreckt sich über eine Ausdehnung von mehr als 6.000 km von West nach Ost und etwa 5.000 km von Nord nach Süd. Im Grunde kann man den Pazifik heute durchaus als amerikanisches Meer bezeichnen. Der Einfluß der USA auf Kultur, Sprache, Mentalität und Gesamtentwicklung ist überragend.
Raubstaat USA
Die Grundlagen für dieses transamerikanische Kolonialreich wurden aber bereits Ende des 19. Jahrhunderts gelegt. Amerika war befriedet. US-amerikanisches Sendungsbewußtsein konnte sich nun dem weiten Erdenrund widmen. Unwiderruflich waren die USA in ihr weltimperialistisches Zeitalter eingetreten. Und wehe dem, der diesem Raubstaat dabei in die Quere kam. Ein Beispiel hierfür bieten die Samoa-Inseln. Samoa (die sogenannten Schiffer-Inseln), insgesamt 2.790 km² groß, gehörte seit 1899 zum deutschen Kolonialbesitz Westsamoa. Die östliche Inselgruppe fiel als Amerikanisch Samoa an die USA (200 km²). Die Vereinigten Staaten ließen nichts unversucht, sich auch Westsamoas zu bemächtigen. Eine Gelegenheit sollte sich während des 1. Weltkrieges ergeben. Jedoch scheiterten die Amis an der sich verbissen verteidigenden reichsdeutschen Kriegsmarine (die nach Ende des 1. Weltkrieges unter maßgeblichem Interesse der USA nachhaltig reduziert und damit geschwächt wurde).
Neben der Tendenz, andere Länder mit Aggression zu überziehen, entwickelt das politische System der Vereinigten Staaten schon früh Mechanismen, Mittel und Methoden zur willkürlichen Einflußnahme in die inneren Verhältnisse fremder Länder. Putsche und Aufstände werden finanziert, mißliebige Regierungen gestürzt, ausländische Politiker werden gekauft oder bedroht und unter Druck gesetzt, um amerikanische Interessen zu vertreten bzw. durchzusetzen. US-genehme Regierungen werden an die Macht gebracht, Militärregierungen installiert oder gar bestehende Staaten je nach Interessenlage zerschlagen, in mehrere Länder aufgeteilt. Die Liste der hier auf zuführenden Beispiele ist lang. Es soll in diesem Zusammenhang nur an Panama erinnert werden (1903 von Großkolumbien abgeteilt und verselbständigt; am 20. Dezember 1989 von einer US-Invasionsstreitmacht besetzt; der Staatschef wurde verhaftet und verbüßte eine 40jährige Haftstrafe in den USA; die Invasion forderte 5.000 Ziviltote), Guatemala (1954 Putsch unter Federführung der CIA) und Chile (Pinochet-Putsch gegen die linke Volksfront-Regierung und Installierung einer freimaurerisch geführten Militärregierung.)


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