Ach
Liebste,endlich schreib ich nun,
Von den
Karpaten auf dem feld.
Ich würde
alles dafür tun,
Zu wissen
wie´s um euch bestellt.
Zuletzt
schrieb ich zur Erntezeit,
Jetzt zittern
wir in Eis und Schnee.
Die Weihnacht
naht und ihr seit so weit,
Wie tut es mir
im herzen weh.
Doch wenn die
Trauer wiegt so schwer,
So denk´ich
an die Zeit zurück,
Acht lange
Winter ist´s nun her,
Als ich dich
traf – mein größtes Glück.
Damals lag
Schnee genau wie hier,
Ich hielt ganz
sachte deine Hand.
Von da an gabs
nur noch ein „Wir“,
Vereint schon
bald durch´s Eheband.
Ich nehme an
du sorgst dich sehr,
Das will ich
nicht, mir geht’s doch gut.
Ich weiß, daß
ich bald wiederkehr,
Paß auf mich
auf, bin auf der Hut.
Versprich mir
Liebste, tu´s für mich,
Laß keine
Sorge um mich zu.
Sorg für die
kinder und für dich,
und gönn dir
bitte etwas Ruh.
Erfüll mir
bitte mein Begehr,
Ich hab
geschenke mitgebracht:
Dem Ältesten
mein Luftgewehr,
Es liegt
versteckt im Kellerschacht.
Und richte ihm
vom Vater aus,
Er soll für
alle sorgen gut.
Denn nun ist
er der Herr im Haus,
Sprich ihm nur
zu den rechten Mut.
Und unsrem
lieben Mädelein,
Schenk ihr die
Flöte aus der Truh´,
Sie soll sie
Spielen, fleißig fein,
So lernt sie
Lied für Lied im Nu!
Und richte ihr
vom Vater aus,
Er wünscht
sich ein Geburtstagslied.
Wenn er zur
rechten Zeit zu haus,
Und er sie
endlich wiedersieht.
Sie wächst ja
sicher immerzu,
Gleicht ihrer
Mutter täglich mehr.
Sag ihr sie
soll einst sein wie Du,
So
fürsorglich, voll Stolz und Ehr´.
Nun unsrem
Jüngsten ein Geschenk,
er hat den
Vater kaum geseh´n.
Sag daß ich
immer an ihn denk´,
Erzähle ihm,
was ist gescheh´n.
Als er das
Licht der Welt erblickt,
War ich dabei,
eas war ich Stolz.
Gleich in der
Wiege eingenickt.
Allein baut
ich sie ihm aus Holz.
So stell ans
Bettchen ihm mein Bild,
Ich hab´eins
mitgeschickt vom Heer.
Und sei stets
gut zu ihm und mild,
für ihn ist´s
doch nochmal so schwer.
Zu guter letzt
etwas für dich,
Ich kenn´
dich doch, du sorgst dich sehr.
Dir fest
Gewissheit schenke ich,
Daß Sommers
ich schon wiederkehr.
Und mein
Geschenk bekam ich schon,
hab´s viel zu
lang nicht recht erkannt.
Ja, meine
Frau, mein Kind, mein Sohn,
Ja, unser Haus
und unser Land.
Das ist mein
wahres Lebensglück,
Das ist des
Kampfes höh´rer Sinn.
Uns wenn ich
einmal kehr zurück,
Weiß ich nun,
wer ich wirklich bin.
Was hab´ ich
früher mich geschert,
Um Geld, um
Ansehn, Prahlerei.
Was haben wir
uns oft beschwert,
Gestritten
wegen einerlei.
Mit Scham denk
ich daran zurück,
Wo´s doch
noch keine Sorgen gab.
Ich hab´
gelernt welch großes Glück,
Ich in meiner
Familie hab´!