Montag, 23. Dezember 2013

Feldpostgeschenk Dezember 1914



Ach Liebste,endlich schreib ich nun,
Von den Karpaten auf dem feld.
Ich würde alles dafür tun,
Zu wissen wie´s um euch bestellt.

Zuletzt schrieb ich zur Erntezeit,
Jetzt zittern wir in Eis und Schnee.
Die Weihnacht naht und ihr seit so weit,
Wie tut es mir im herzen weh.

Doch wenn die Trauer wiegt so schwer,
So denk´ich an die Zeit zurück,
Acht lange Winter ist´s nun her,
Als ich dich traf – mein größtes Glück.

Damals lag Schnee genau wie hier,
Ich hielt ganz sachte deine Hand.
Von da an gabs nur noch ein „Wir“,
Vereint schon bald durch´s Eheband.

Ich nehme an du sorgst dich sehr,
Das will ich nicht, mir geht’s doch gut.
Ich weiß, daß ich bald wiederkehr,
Paß auf mich auf, bin auf der Hut.

Versprich mir Liebste, tu´s für mich,
Laß keine Sorge um mich zu.
Sorg für die kinder und für dich,
und gönn dir bitte etwas Ruh.

Erfüll mir bitte mein Begehr,
Ich hab geschenke mitgebracht:
Dem Ältesten mein Luftgewehr,
Es liegt versteckt im Kellerschacht.

Und richte ihm vom Vater aus,
Er soll für alle sorgen gut.
Denn nun ist er der Herr im Haus,
Sprich ihm nur zu den rechten Mut.

Und unsrem lieben Mädelein,
Schenk ihr die Flöte aus der Truh´,
Sie soll sie Spielen, fleißig fein,
So lernt sie Lied für Lied im Nu!

Und richte ihr vom Vater aus,
Er wünscht sich ein Geburtstagslied.
Wenn er zur rechten Zeit zu haus,
Und er sie endlich wiedersieht.

Sie wächst ja sicher immerzu,
Gleicht ihrer Mutter täglich mehr.
Sag ihr sie soll einst sein wie Du,
So fürsorglich, voll Stolz und Ehr´.

Nun unsrem Jüngsten ein Geschenk,
er hat den Vater kaum geseh´n.
Sag daß ich immer an ihn denk´,
Erzähle ihm, was ist gescheh´n.

Als er das Licht der Welt erblickt,
War ich dabei, eas war ich Stolz.
Gleich in der Wiege eingenickt.
Allein baut ich sie ihm aus Holz.

So stell ans Bettchen ihm mein Bild,
Ich hab´eins mitgeschickt vom Heer.
Und sei stets gut zu ihm und mild,
für ihn ist´s doch nochmal so schwer.

Zu guter letzt etwas für dich,
Ich kenn´ dich doch, du sorgst dich sehr.
Dir fest Gewissheit schenke ich,
Daß Sommers ich schon wiederkehr.

Und mein Geschenk bekam ich schon,
hab´s viel zu lang nicht recht erkannt.
Ja, meine Frau, mein Kind, mein Sohn,
Ja, unser Haus und unser Land.

Das ist mein wahres Lebensglück,
Das ist des Kampfes höh´rer Sinn.
Uns wenn ich einmal kehr zurück,
Weiß ich nun, wer ich wirklich bin.

Was hab´ ich früher mich geschert,
Um Geld, um Ansehn, Prahlerei.
Was haben wir uns oft beschwert,
Gestritten wegen einerlei.

Mit Scham denk ich daran zurück,
Wo´s doch noch keine Sorgen gab.
Ich hab´ gelernt welch großes Glück,
Ich in meiner Familie hab´!


Mittwoch, 4. Dezember 2013

Die Dörfer sterben...



"Langweilig", "lahm", "öde": Das sind Worte, die man heute von den meisten der Jungendlichen zu hören bekommt, wenn es um das Thema Dorf geht. Dies sind Sichtweisen, die die Jugend schon von klein auf eingetrichtert bekommt.
Doch lebt man Werte wie Gemeinschaft, gegenseitige Hilfe, Vertrauen und Gesellschaft nirgendwo anders so, wie auf dem Dorf. Hier trägt jeder seinen Teil zur Gesellschaft bei. Sei es gegenseitiges Helfen auf dem eigenen Grundstück, gemeinschaftliches Pflegen der Grünanlagen oder Ausrichten von Veranstaltungen, um die Gemeinschaft in Geselligkeit zu festigen.
Hier gibt es keine Ghettobildung, keine "Gangs" und keine Parallelgesellschaften. Hier sagt man sich noch freundlich "Guten Morgen" oder "Guten Tag" und man versteht auch, was andere Mitbürger miteinander reden, wenn sie sprechen. Es gibt keine aufgezwungenen, fremdartigen Bräuche. Man lebt die eigene Kultur und muss keine fremden Probleme lösen. Hier raubt man keine alten Leute aus, sondern hilft ihnen. Hier dealen keine Kinder mit Drogen, sondern können noch unbeschwert im Wald oder auf der Straße miteinander spielen. Sie brauchen keinen Fernseher, um ihre Freizeit zu gestalten.
Auf dem Dorf trifft man sich abends in Garagen, Werkstätten oder Terrassen, um den Tag auszuwerten, Gemeinsam anstehende Probleme zu lösen oder einfach nur gesellig beieinander zu sitzen.
Hier wird keiner alleine gelassen. Hier ist das Leben noch lebenswert. Es sind gemeinschaftliche Werte, die es anzustreben gilt. Es gibt kein "ICH", es gibt nur ein "WIR".
Das anonyme Leben in der Stadt ist mittlerweile gerade dazu gemacht, die Leute zu Egoisten zu erziehen. Man versucht, sich keinen Ärger einzuhandeln und lebt sein Leben vor sich hin. Man traut sich abends nicht mehr auf die Straßen, weil Jugendgruppen aus Dummheit und Langerweile in den Gassen rumgammeln und nur darauf warten, dass Leute vorbei kommen, denen sie das Geld aus der Tasche ziehen können.
Arbeitslose werden in Kleinstwohnungen zusammen gepfercht, um möglichst viele Menschen auf kleinsten Raum unter zu bringen.
Nicht umsonst ist es das Ziel des Staates, die Dörfer aussterben zu lassen. Dort machen sich die Leute noch Gedanken über das, was in der Politik oder im Land geschieht. Hier lassen sich die Leute nicht den Mund verbieten und sind generell skeptisch gegenüber Fremden. Hier wird noch hinterfragt und diskutiert. Hier bleiben die Leute fit, weil sie selber noch anpacken müssen. Hier gibt es keine faulen, schlaffe und dumme Steuerzahler, die dabei helfen, die eigene Kultur schleichend gegen eine Fremde auszutauschen.
Auf dem Dorf werden noch alte Ideale großgeschrieben, die in den Städten schon fast ausgestorben sind, doch genau das spiegelt die deutsche Gesellschaft wieder, bzw. das, was davon noch übrig geblieben ist.

Um die Leute gefügig zu machen, wird darauf hingearbeitet, dass es die Leute in die Städte zieht. Dieser Plan geht leider auf und die Dörfer sterben zunehmend aus.