Mittwoch, 13. November 2013

Alle Macht dem Stammtisch! Der Stammtisch – die letzte deutsche Trutzburg von Alois Mitterer


Hier spricht Volkes Stimme frei heraus. Noch kann der „Staatsschutz“ nicht jeden Stammtisch betreuen, zumal dieser Tisch nicht immer im Wirtshaus steht. Hier hat der geistamputierte Akademiker nichts zu melden. Hier leben die Emotionen, hier also pulst das Leben. Hier ist die letztver­bliebene Zuflucht der Solidarisierung.
Wen wundert es, daß der Stammtisch eine schlechte Presse hat? Mit Hohn und Spott und Arroganz lassen sich die Lohnschreiber der Politikerzunft über ihn aus. Die Angst der Politiker und aller Vormünder des Volkes ist verständlich. Denn hier sitzt der Kern des Widerstandes gegen den zur Staatsraison er­hobenen Volksverrat.
Den gefährlichsten Unruheherd, die Ar­beitslosen, hat man eingehegt. Der heutige Arbeitslose sitzt vor dem Fernseher, hat sein Telefon für einen Ratsch griffbereit, und seine Hartz IV-Bezüge hebt er vom Bank­konto ab. Ehedem stand er Schlange vor dem Arbeitsamt, als er sich sein Stempelgeld persönlich abholen mußte. Unter diesen Be­dingungen konnte es zu Solidarisierungsef­fekten kommen; dem ist heute vorgebeugt. Es sind also einzig die Stammtische außer Kontrolle. Deshalb lebe der Stammtisch, die große, gefürchtete Unbekannte in der Über­wachungsdemokratie!
Hier denkt und spricht das Volk noch nach den natürlichen Regungen des Herzens und entsprechend den Bedrängnissen des täglichen Lebens. Hört euch dagegen eine Akademikerrunde an! Sie quasselt sich durch eine Steppe von Belanglosigkeiten. Sollten aber bestimmte Stichworte fallen, dann zieht man erschrocken den Kopf ein. Dann wird unweigerlich ein intellektuell hochprozenti­ger Zynismus dazwischenfunken; oder mit frommem Ermahnen, je nachdem auch mit moralischer Empörung, wird die Ruhe der Belanglosigkeiten wieder hergestellt. Und die hochgebildete Runde spricht weiter über Reisepläne, gesunde Lebensführung, allen­falls auftreffende Krankheiten, über Wis­senschaftstage, archäologische Vorlesungen usw. Kurz, es blüht das Palaver über das Un­verbindliche.
Die hochgradig Verbildeten haben keinen Sinn und Blick für die Todeszuckungen von Volk und Staat. Man erzählt, daß die Staats­spitzen von Konstantinopel am 29. Mai 1453 noch über theologische Spitzfindigkeiten stritten, als die Türken schon über die Stadt­mauer kletterten, um die Stadt zu erobern.
Also! Der Niedergang liegt offen zutage. Zunehmende Überwachung und Kontrollen – von der Durchleuchtung des Bankkontos bis zum Nacktscanner auf dem Flughafen – bestätigen ihn nur. Aber es ist müßig, fort­während die Mißstände aufzuzählen, und ihre unmittelbaren Ursachen aufzuzeigen. Es ist so weit: Vergeßt die Ohnmacht, laßt dem Schmerz sein Recht – und schreit auf! Die Quelle des Unheils ist ins Visier zu nehmen. Dann erst findet der Wille sein Ziel: Weg mit dem Joch, das den Deutschen für den halben Globus zum „Deppen vom Dienst“ macht! – Der Stammtisch ist aufgerufen!
Emotionen her! Keine Angst vor Emo­tionen! Der Deutsche ist nicht der blind­wütige Haudrauf. In jedem Waldlerbauern hinter Kötzting stecken mehr preußische Disziplin und Verantwortungsbewußtsein als im amtierenden Berliner Kabinett ins­gesamt. Denn das muß wohl gelten: Die staatstragenden Bürgertugenden sind in al­len deutschen Stämmen verankert, mögen sie auch unterschiedlich stark hervortreten.
Andernfalls hätten es die Deutschen nicht zu einem Staatswesen gebracht, nach dessen innerer Ordnung, Sicherheit und Wohlstand die Asylbewerber aus aller Welt greifen, und leider nicht nur diese, und leider auch nicht mehr lange; denn die über Jahrhunderte auf­gebaute deutsche Staatsordnung droht bald zusammenzukrachen.
Für die deutsche Staatsidee steht das Symbol „Preußen“. Es steht da als überhö­hendes Sinnbild für Gemeinschaftsgeist und Pflichterfüllung. Die Preußenkönige Fried­rich Wilhelm I. und Friedrich II. haben diese Ideale vorgelebt. In ihrer Nachfolge haben die Deutschen den Weg zu einer vor­bildgebenden Staatlichkeit beschritten. Wie sehr die altpreußische Bürgerhaltung über die deutschen Lande hinweg als wesensei­gen anerkannt wurde, bezeugt nicht nur der Kernbayer Ludwig Thoma, sondern sogar noch unser Beinahe-Zeitgenosse Franz Josef Strauß. Er nannte sich selbst – im sicheren Gespür für den um ihn herum wachsenden Mangel – den letzten Preußen. Wenn es also gemäß den Bekundungen von hohen Politikern der Siegernationen aus mehr als hundert Jahren darum ging, Deutschland als politische Größe auszuschalten, dann konn­te ihre Losung nur heißen: „Vernichtung des Preußentums!“. Begreif das endlich, gebilde­tes Publikum,  du bist gemeint; es geht dir an den Kragen!

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