Mittwoch, 24. Dezember 2014

Erzählungen unter den Weihnachtsbaum.






Was haben wir Kinder der Kriegs- und Nachkriegszeit in unserer Schulzeit doch alles erlebt. 
Obwohl wir mit an allem Lebensnotwendigen teilweise großen Mangel litten, wie zum Beispiel : wenige Nahrungsmittel, primitive Schulmaterialien, oftmals keine ausreichende Bekleidung, waren wir doch - und das können wir nach so vielen Jahrzehnten mit Fug und Recht behaupten - fröhliche und unternehmungslustige Kinder.
Doch auch in unserer Klasse gab es schon Mitschüler, welche viel Leid durch den Verlust der Mutter oder des Vaters und der Heimat verkraften mussten. Mit allem wussten wir aber umzugehen.
Wir waren sehr aufgeweckte Mädchen und Jungen, welche zu vielen lustigen Begebenheiten und Streichen jederzeit bereit waren.  

Wir denken noch gern an unserer Schulausflüge zurück. Im Gegensatz zu heute führen wir nicht nach Berlin oder sonst wohin, sondern wir Wanderten auf Schusters Rappen zum Fröbelturm oder zum Stausee nach Scheibe-Alsbach und kamen halbverhungert und verdurstet mit zahlreichen Blasen  an den Füßen nach ca. 30km wieder zuhause an. Noch heute erinnern wir uns an diese tollen Erlebnisse in unserer Kindheit. 
Magermilch und lange Strümpfe waren äußerliche Zeichen von Entbehrung, die wir als Kinder nicht als solche empfanden. Unsere Generation hatte keine besseren Zeiten erlebt, wir kannten nur diese. Wir nahmen unsere kleine Welt, so wie sie war. 

Wir hatten überlebt. In vielen Familien könnte nur die Mutter diese Geschichte erzählen. Noch einen Vater zu haben galt als großes Glück. 

Wir bekamen jedes Jahr vier schöne Jahreszeiten geschenkt und kannten hundert verschiedene Spiele für Frühling, Sommer, Herbst und Winter.

Wir sind die letzte Generation, die nahezu gefahrlos auf der Straße spielen und allein zur Schule gehen konnte. Wir waren auch die letzte Generation, die wirklich deutsch sprach. Wir sagten nicht "okay" bei uns hieß es "geht klar" oder "in Ordnung".

Durch den allgegenwärtigen Mangel in fast jeder Situation würden wir zu Kreativen und bescheidenen Menschen erzogen.

Ein Stück Brot war ein Stück Brot und Fleisch gab es nur selten und wurde zugeteilt. Brot im Futterkübel oder gar in der Abfalltonnen - das gab es überhaupt nicht. 

Wenn du das liest, spürst du, dass man dankbar sein muss, die Zeit noch so lebendig in Erinnerung behalten zu haben. Die Vergangenheit kann uns niemand nehmen. Die ist uns sicher! 


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